Rote, leuchtende Beeren - wie spannend! Sind kleine Kinder in Entdeckerlaune, landen rasch Dinge im Mund, die dort nichts zu suchen haben. So etwa die Beeren der Stechpalme, die - als Teil von Gestecken oder auch solo - zu den Pflanzenklassikern in der Adventszeit zählt.
Naschen Kinder von der Pflanze, kann es zu Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen kommen, heißt es von der Giftzentrale Bonn. Früchte und Blätter der Stechpalme enthalten nämlich Giftstoffe. Damit ist sie nicht die einzige Weihnachtspflanze, die Gefahren für Kinder birgt. Darauf macht die Aktion «Das sichere Haus» (DSH) aufmerksam.
Welche Weihnachtspflanzen sind noch giftig?
Drei weitere Beispiele:
- Weihnachtsstern: Der Milchsaft der Pflanze kann Hautreizungen auslösen. Verschluckt das Kind hingegen Blätter, sind Bauchschmerzen, Übelkeit und Brechreiz möglich. Immerhin: Aus den Sorten, die im Handel zu kaufen sind, ist der Giftstoff der Aktion DSH zufolge weitestgehend herausgezüchtet. Dennoch ist Vorsicht sinnvoll.
- Christrose: Alle Pflanzenteile der Christrose enthalten giftige Stoffe - Wurzeln und reife Samen aber besonders viel. Landen Teile der Christrose im Körper des Kindes, kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen, selten auch zu Herzrhythmusstörungen.
- Mistel: Vor allem Stängel und Blätter enthalten einen Giftstoff, der zu Reizungen an Haut und Schleimhäuten führen kann. Auch die weißen Beeren sind nicht ungefährlich: Weil sie klebrig sind, können sie beim Kauen im Rachen haften bleiben. Gut also, dass Mistelzweige als Deko in aller Regel für Kinderhände unerreichbar am Türrahmen hängen.
Wie können Eltern Vergiftungen vorbeugen?
Stichwort: unerreichbar: Eltern tun gut daran, giftige Weihnachtspflanzen außerhalb der Reichweite von Kindern zu platzieren - zum Beispiel oben im Regal oder in einer Hängeampel. In dem Zuge checken sie besser auch, dass der Nachwuchs in der Nähe keine Kletterhilfe wie einen Hocker vorfindet, so die Aktion DSH.
Mindestens genauso wichtig ist es, den Nachwuchs darüber aufzuklären, dass die Pflanzen «nur zum Angucken» gedacht sind. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, legt sich die Pflanzen in der Kunststoff-Variante zu.
Das Kind hat von einer giftigen Pflanze genascht. Was tun?
Ein guter Anfang: Ruhe bewahren, einmal tief durchatmen und eventuell vorhandene Pflanzenreste aus dem Mund des Nachwuchses fischen.
Generell gehen die meisten Fälle von Vergiftungen durch Pflanzen nur mit leichten oder gar keinen Symptomen einher, heißt es vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Schwere Vergiftungen oder sogar Todesfälle durch Giftpflanzen sind selten.
Für eine Risikoeinschätzung und um das weitere Vorgehen zu besprechen, sollten Eltern Kontakt zum zuständigen Giftinformationszentrum aufzunehmen. Eine Übersicht über Giftnotrufe ist online zu finden.
Am besten haben Eltern beim Anruf Antworten auf folgende Fragen parat, die das BfR aufzählt:
- Um welche Pflanze geht es?
- Welche Teile der Pflanze hat das Kind gegessen?
- Wie viel hat das Kind gegessen?
- Wie lange ist es her, dass das Kind die Pflanzenteile gegessen hat?
- Wie alt und schwer ist das Kind?
Zeigt das Kind starke Vergiftungssymptome wie Bewusstlosigkeit oder Atemnot, ist das ein Fall für den Notruf 112.
Übrigens: Erbrechen ist keine empfehlenswerte Erste-Hilfe-Maßnahme bei Vergiftungen. Das kann lebensgefährlich werden, wenn Erbrochenes in die tiefen Atemwege gelangt.
Auch, dass Milch bei Vergiftungen helfen soll, ist ein Mythos. Das kann sogar nach hinten losgehen, denn Milch kann laut BfR die Aufnahme bestimmter Giftstoffe fördern.
Besser: dem Kind eine Tasse Tee oder ein Glas Wasser zu trinken geben, wenn Teile einer giftigen Weihnachtspflanze in dessen Mund gewandert sind.

